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Wald—Forstwirtschaft und globale Ökologie

Identifieur interne : 000F11 ( Main/Exploration ); précédent : 000F10; suivant : 000F12

Wald—Forstwirtschaft und globale Ökologie

Auteurs : P. Burschel [Allemagne]

Source :

RBID : ISTEX:6838EE113F8D70121FD2DE11BB055CF82EADF820

Abstract

Zusammenfassung: Wald ist das große terrestrische Widerlager des atmosphärischen Kohlendioxids. Jede Vergrößerung der Waldbiomasse—sei diese lebend oder tot—verringert den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre. Umgekehrt führt Waldzerstörung unweigerlich zur Freisetzung von Kohlendioxid. Nachhaltig bewirtschafteter Wald ist in der Lage, einen permanenten Strom von Biomasse—vor allem Holz—in ein technisches System einzugeben, das damit—Material und Energieträger zugleich—in der Lage ist, rohstoff- und energieautark zu arbeiten. Bei Nachhaltigkeit der biologischen Produktion ist dabei CO2-Neutralität gewährleistet.Dadurch wird der Komplex Forst- und Holzwirtschaft zu einem absoluten Sonderfall des technischen Zeitalters. Aus dem allen ergibt sich, daß eine der großen Möglichkeiten, die CO2-Problematik abzumildern, darin besteht, Forst- und Holzwirtschaft in einem globalen Kontext auszuweiten. Dazu gibt es eine breite Palette von Möglichkeiten, die in Übersicht 3 zusammengestellt sind. Daraus gehen aber auch drei weitere Befunde hervor: - Forstwirtschaft ist keine conditio sine qua non für die Existenz von Wald, ganz im Gegenteil: Forstwirtschaft verändert Wald, schlechte schädigt ihn oder kann ihn zerstören. Aus vielen Gründen, darunter kohlenstoffökologischen, ist es daher nötig, unberührte Wälder auf möglichst großen Flächen zu bewahren und ihrer immanenten Dynamik zu überlassen. Forstleute müssen das viel stärker als bisher in ihr Kalkül einbeziehen, und zwar weltweit, wollen sie ihrer bedeutsamen Aufgabe in ganzer Breite gerecht werden und soll die Naturwalderhaltung in ihrem Arbeitsbereich bleiben. - Die forstlichen Aktivitäten müssen auf großen Flächen vonstatten gehen, sollen sie kohlenstoffökologische Wirkungen zeigen und ökonomische Relevanz haben. Aus Übersicht 3 geht hervor, daß es Potentiale in der Größenordnung von Milliarden von Hektar gibt, die dafür in Frage kommen, ohne daß land- und weidewirtschaftliche Notwendigkeiten darunter leiden müßten: Forstwirtschaft ist eine Aktivität, die weltweit gerade erst begonnen hat. - Forstliche Aktivitäten der beschriebenen Art und im beschriebenen Umfang sind nur zu verwirklichen, wenn sie im Einvernehmen mit der betroffenen Bevölkerung vonstatten gehen und dieser von ihrem Beginn an alternative Beschäftigungs- und Verdienstmöglichkeiten geben. Andererseits ist es für viele Gebiete der Erde nur so möglich, eine einfache Industriekultur auf dem Lande zu etablieren, die in der Lage ist, die verhängnisvolle Landflucht zu bremsen, eine Industriekultur zudem, die energieautonom wäre und daher als beispielhaft bezeichnet werden könnte. Die mit einem globalökologisch gerechtfertigten Schutz und Wiederaufbau von Wald verbundenen erheblichen Investitionen sind von einer Größenordnung, die von den technisch hochentwickelten Staaten getragen werden können. Und sie müssen getragen werden, wenn diese die CO2-Problematik anerkennen und zugleich zur Kenntnis nehmen, daß die Zeit des Überflusses an fossiler Energie auch aus Gründen der Erschöpfung zu Ende geht. Schließlich sei noch gefragt, wo die Rolle des mitteleuropäischen Waldbaus in diesem forstlichen Kolossalgemälde zu suchen ist. Dazu läßt sich folgendes sagen: - Zunächst einmal muß sich, stärker als das bisher der Fall ist, in unserem Selbstverständnis durchsetzen, daß der Waldbau in Mitteleuropa nichts ist als die regionale Ausprägung einer weltweiten Option: Die meisten der hier entstandenen waldbaulichen Vorgehensweisen sind—unter lokaler Modifikation—von weltweiter Gültigkeit. - Was zur Zeit der forstlichen Klassik als europäisches Problem in Erscheinung trat, nämlich die Verbesserung degradierter Wälder sowie die Wiederbestockung entwaldeter Flächen, ist heute eine globale Herausforderung. Dabei geht es nicht mehr nur um die Produktion von Holz als Industrie-und Energierohstoff, sondern auch um die zentrale Bedeutung von Wald — Forstwirtschaft — Holzindustrie im Kohlenstoffhaushalt der Erde. Diese Zusammenhänge sollten von den Fachleuten verstanden werden und — von ihnen ausgehend — ihren Weg in Politik und Gesellschaft nehmen. - Alle Grundkonzepte des Waldbaus, von der ungemein produktiven, aber hoch gefährdeten Plantagenwirtschaft bis zum Plenterwald, sind Kinder des mitteleuropäischen Waldbaus, die überall fröhliche Urständ feiern. Allerdings besitzen die vereinfachenden Ansätze das absolute Übergewicht.Faustmann mit seiner fundamentalen Formel ist der Mann der Stunde. Mitteleuropa hat inzwischen jedoch 200 Jahre Erfahrung gesammelt mit Theorie und Praxis des Waldbaus. Eine Erkenntnis hat sich dabei vor dem Hintergrund der nicht abreißenden Kette von Katastrophen durchgesetzt: So eindrucksvoll die Erfolge von Forstplantagen —heißen die Arten nun Fichte oder Eucalyptus — auch sein mögen, ihre Nachhaltigkeit ist ständig bedroht durch katastrophische Ereignisse, ein Umstand, der sich durch die zu erwartenden Umweltveränderungen, vor allem klimatischer Art, noch zu verstärken droht. Waldbewirtschaftung unter Bewahrung möglichst vieler Charakteristika des Naturwaldes — natürliche Baumarten, vielgestaltige Populationen im genetischen Sinne, Dauerhaftigkeit der Bestockung, wo nur immer möglich, Naturverjüngung, keine energieaufwendigen Maßnahmen wie Bodenbearbeitung, Düngung oder prophylaktischer chemischer Pflanzenschutz — das sollte der fundiert geleistete Beitrag des mitteleuropäischen Waldbaus zur Weltforstwirtschaft werden.Cotta, Gayer, Möller sollten nebenFaustmann weltweites Gewicht bekommen.

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DOI: 10.1007/BF02742215


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Die mit einem globalökologisch gerechtfertigten Schutz und Wiederaufbau von Wald verbundenen erheblichen Investitionen sind von einer Größenordnung, die von den technisch hochentwickelten Staaten getragen werden können. Und sie müssen getragen werden, wenn diese die CO2-Problematik anerkennen und zugleich zur Kenntnis nehmen, daß die Zeit des Überflusses an fossiler Energie auch aus Gründen der Erschöpfung zu Ende geht. Schließlich sei noch gefragt, wo die Rolle des mitteleuropäischen Waldbaus in diesem forstlichen Kolossalgemälde zu suchen ist. Dazu läßt sich folgendes sagen: - Zunächst einmal muß sich, stärker als das bisher der Fall ist, in unserem Selbstverständnis durchsetzen, daß der Waldbau in Mitteleuropa nichts ist als die regionale Ausprägung einer weltweiten Option: Die meisten der hier entstandenen waldbaulichen Vorgehensweisen sind—unter lokaler Modifikation—von weltweiter Gültigkeit. - Was zur Zeit der forstlichen Klassik als europäisches Problem in Erscheinung trat, nämlich die Verbesserung degradierter Wälder sowie die Wiederbestockung entwaldeter Flächen, ist heute eine globale Herausforderung. Dabei geht es nicht mehr nur um die Produktion von Holz als Industrie-und Energierohstoff, sondern auch um die zentrale Bedeutung von Wald — Forstwirtschaft — Holzindustrie im Kohlenstoffhaushalt der Erde. 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